warum wir versagt haben

„ (…) Es ist nicht mehr klar, welcher Grund wichtiger war, dass wir uns gegen eine Ausführung der geplanten Installationen entschieden haben. Ein Grund war definitiv, dass uns die Möglichkeiten gefehlt haben das gut zu machen, weil wir eigentlich die Idee hatten RICHTIG VIEL Nebel zu machen, weil wir angefixt waren von diesen Nebelbildern, da die am nächsten dran waren an der ersten Idee mit der Wolke, dass da eine Vorstellungswolke vor dem Haus hängt, und das die stimmigste Installation gewesen wäre.

Da haben wir ziemlich schnell gemerkt: die Nebelmaschinen taugen nicht, wie bekommen wir dann Strom dahin? …. Dann sind wir davon weg auf die Leinwände mit dem Handbeamer gekommen, und haben uns da aber total an den Ampelphasen mit einem mal festgemacht, und waren überhaupt nicht mehr da drinnen, eine schöne Situation zu kreieren, sondern sind sehr pädagogisch geworden, von wegen die Autofahrer sollen den Clip sehen, in ihrer Taktung, von vorne bis hinten.

Und dann hat Markus diese schöne Kritik gegeben, vonwegen: dass wir anfangen uns immer mehr einzuengen und zu beschränken, immer kleiner werden und gar nicht mehr eine magische Situation schaffen, auch nicht wirklich dieses Vorstellungsnebel-Moment auflösen, und dann war klar: Wir fangen an uns total zu reduzieren, und werden immer schwächer mit dem Bild was wir eigentlich hatten, weil die Möglichkeiten uns eingeschränkt haben, kein Geld, kein Strom auf der Kreuzung und so weiter.

Das war die eine Grenze an die wir gestoßen sind. Die andere Grenze war, dass wir konfrontiert waren mit der Frage: Dürfen wir das? Beeinträchtigen wir den Verkehr? Wie kommunizieren wir mit den Bullen wenn die kommen, wollen wir die einbeziehen? Nicht? – Dann war klar: Es ist der Alex, ein hochfrequentierter Ort, da werden sehr schnell die Bullen kommen, und wir daran gemerkt haben: entweder man müsste das wirklich mit einbeziehen (dann müsste man sich mit der ganzen Frage beschäftigen, wie kommuniziert man mit den Bullen) – und wenn man das noch weiter denkt, dann kommt die ganze Frage von Konsequenzen rein. Welche Konsequenzen hat das? Kriegen wir einen Eintrag? Bla bla. Und an diesem Moment von Eintrag kam der Moment von: Ist es uns das wert? Ist unsere Arbeit gerade so wichtig, ausgestellt zu werden im öffentlichen Raum, dass wir damit riskieren einen Eintrag zu bekommen? Der was auch immer für Konsequenzen hat.

Und daran dann das Eingeständnis, welches aber eigentlich vielmehr war: Die ganze Arbeit ist eigentlich nicht dafür gemacht, den öffentlichen Raum aufzumischen, sondern sie ist eine Forschungsarbeit, und sie ist eigentlich auch in dem Stadium einer Forschungsarbeit. Sie ist Ausscheidungsmaterial, an dem wir etwas klarbekommen haben, an dem wir versucht haben diesen Raum zu verstehen, unsere These daran zu verstehen, zu begründen. Aber nicht im Sinne einer Aussage, sondern eigentlich im Sinne von: das ist ein Arbeitsstand. Wir haben daran rückwirkend bemerkt: wir produzieren Material um zu verstehen. Wir studieren hier ja schließlich (…)“